Jahrelang war co-location die Devise: Agile Teams sollten möglichst in räumlicher Nähe zusammenarbeiten um kurze Kommunikationswege, schnelle Entscheidungsprozesse und Kompetenzentwicklung zu ermöglichen. Man sprach von osmotischer Kommunikation, unterstützt durch eine Vielzahl von analogen Visualisierungskonzepten, die für die nötige Transparenz sorgten. Seien wir ehrlich, als Vorgesetzte waren wir eigentlich in einer Luxussituation. Alle Leute in greifbarer Nähe, alles unter Kontrolle. Jetzt ist alles anders. Alle Teammitglieder arbeiten im Home-office, wo das genau ist, weiß man nicht. Führungskräfte sitzen alleine im Büro. Kommunikation erfolgt mit Hilfe vieler neuer Tools, deren sinnvolle Nutzung und Möglichkeiten sich uns nicht immer erschließen. Das führt zu neuen Herausforderungen: Wie beurteile ich Mitarbeiter, die ich nur noch per Video zu Gesicht bekomme? Wenn überhaupt, wie integriere ich neue Mitarbeiter, die mein Unternehmen weder im Vorstellungsgespräch noch nachher je betreten haben? Wie kann ich feststellen, was meine Mitarbeiter wirklich denken, und wie es ihnen geht? Wo findet das kreative Arbeiten jetzt statt? Wie halte ich Kontakt zu anderen Abteilungsleitern und Führungskräften? Wo bekomme ich jetzt die vielen Informationen her, die ich vorher bei einem einfachen Rundgang durch das Unternehmen „on the fly“ aufsaugen konnte?

Seit 2008 habe ich als Projektmanager, Vorgesetzter, Scrum Master, Product Owner oder Coach agile Transformationen begleitet und unterstützt. Die Erfahrungen, die ich in meinen Teams während der Pandemie Situation gesammelt habe, möchte ich gerne mit Ihnen in meinem Vortrag teilen.