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IT im Wandel: Die Auflösung traditioneller Grenzen zwischen IT und Fachbereichen: Technologie, KI, Cloud, Architektur, Security und Auswirkung

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Zum Thema

In der heutigen von Digitalisierung und beschleunigtem Wandel geprägten Geschäftswelt lassen sich zunehmend Veränderungen in der Rollenverteilung zwischen IT und den Fachbereichen beobachten. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, innovative Technologien nicht nur zu implementieren, sondern sie als integralen Bestandteil ihrer Wertschöpfung zu nutzen. Dies führt zu einem fundamentalen Wandel: Die ehemals klar gezogene Grenze zwischen »IT macht Technik« und »Fachbereich macht Business« verschwimmt zunehmend – oder wird durch neue Formen der Zusammenarbeit vollständig neu gezogen.

Dieser Wandel ist kein rein technisches Phänomen. Er ist kulturell, strukturell und strategisch. Fachbereiche eignen sich technologische Kompetenzen an, etwa durch Low-Code-/No-Code-Plattformen oder Data-Literacy-Initiativen, während sich die IT als Enabler und Co-Architekt der digitalen Geschäftsmodelle versteht. In erfolgreichen Unternehmen sehen wir cross-funktionale Teams, gemeinsame Produktverantwortung und geteilte KPIs – Ausdruck eines neuen, integrativen Denkens.

Die IT wird so zum strategischen Partner, der gemeinsam mit den Fachbereichen Produkte und Services gestaltet.

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Zielgruppe: Unternehmensleitung, Innovationsmanager, Forschung und Entwicklung, Nachhaltigkeitsverantwortliche, IT und Digitalisierung, Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft, Telekommunikation, Bildung, Verkehr und Transport, Energie, Banken, Versicherungen

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Agenda


Erwin Schoitsch

Welchen Einfluss haben KI und andere disruptive Technologien (z. B. Quantentechnologien, Nanotechnologien, mobile Systeme mit Schwarmintelligenz) auf Wirtschaft und Gesellschaft? Sind unsere Werte (Demokratie, Menschenrechte, Freiheit, Wohlstand und Sicherheit für alle, »No one left behind« (Diversität, Inklusion), Umwelt und Klimapolitik, Arbeitswelt, Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft, unsere Stellung in der globalen Welt) gefährdet oder werden sie unterstützt? Müssen Modifikation an der Vision von Society 5.0 vorgenommen werden, die ja vor »ChatGPT« erstellt wurde?Können wir den »Europäischen Weg« halten oder stehen wir uns mit zu viel Einschränkungen ideeller Art (AI-Ethik, Privacy usw.) eher selbst im Wege und werden von anderen Regionen ins Eck gestellt? Werden Innovationen behindert oder eher sogar vorbildlich für die Welt gestaltet? Die Veranstaltung soll uns helfen, Orientierung zu finden, Möglichkeiten erkennen und Risiken vermeiden.



Clemens Cap

Mit der Ankündigung von Chat­GPT wurde im Bereich der künstlichen Intelligenz ein neues Kapitel technologischer Innovation aufgeschlagen.

Erst eine konstruktive Technologiekritik kann uns vom Gipfel überzogener Erwartungen durch das Tal der Enttäuschungen hin zu einer sinnvollen und produktiven Nutzung technischer Innovationen führen. Diese Lehre aus dem Hype-Zyklus von Gartner ist gerade bei der künstlichen Intelligenz wichtig, da sie hohes gesellschaftliches Disruptionspotential mit sich bringt und den Stellenwert des Menschen in der technologisch veränderten Gesellschaft verschiebt. Die mühevoll erarbeiteten Errungenschaften der Auf‌klärung und die mit ihr verbundenen Wertvorstellungen vom gebildeten Menschen können nur aufrecht erhalten werden, wenn wir künstliche Intelligenz als Werkzeug benutzen und seine Bedeutung für die Entscheidungsfindung nicht zu sehr überschätzen.

Der Vortrag zeigt an provokativen Beispielen neue Chancen und Gefahren auf.



Reiner John

Society 5.0 beschreibt den nächsten Schritt unserer gesellschaftlichen Entwicklung: Nach Industrie 4.0, in der Vernetzung und Automatisierung im Vordergrund standen, geht es nun um eine Welt, in der Technik dem Menschen dient – nicht umgekehrt.

Ein zentraler Baustein dabei ist AI+. Damit ist nicht »noch mehr künstliche Intelligenz« gemeint, sondern eine neue Qualität: Systeme, die eine Form von Selbstwahrnehmung besitzen. Sie können Unsicherheiten erkennen, eigene Schlussfolgerungen hinterfragen, Widersprüche aufzeigen und den Menschen dadurch zu besseren, robusteren Entscheidungen führen. AI+ ist also keine Maschine mit Gefühlen, sondern eine Intelligenz mit einem Spiegel – sie reflektiert, was sie »denkt«, und macht es transparent. Das hilft, Fehler, Verzerrungen und Risiken früher zu erkennen.

Der zweite Baustein sind Immersive Technologien. Sie verschmelzen die reale und die digitale Welt so, dass wir sie intuitiv erleben können – mit Sprache, Gesten, Berührung oder virtuellen Projektionen. Statt Daten auf Bildschirmen zu lesen, bewegen wir uns in einer erweiterten Realität, die Echtzeitinformationen, Simulationen und Vorhersagen unmittelbar in unseren Alltag einblendet. Beispiele sind das Fahrzeugcockpit, das Müdigkeit erkennt und uns unterstützt, oder die Fernmedizin, in der Ärztinnen Patienten »virtuell« begleiten können.

Es werden Beispiele aus laufenden EU-Projekten gebracht, wie

  • SURPRISE4EU: Fernüberwachung von Fahrzeugflotten (360° Video, XR Overlays, Smart Co-Pilot)
  • Archimedes/Cynergy4MIE: kollaborative, emergente Systeme
  • CellScanCube: Quantenkamera zur Tumorzell-Detektion

Zusammen bilden AI+ und Immersive Technologien die Grundlage für eine Gesellschaft, die menschlicher, sicherer und effizienter ist: Krebsdiagnosen können schneller und objektiver gestellt werden, Fahrzeuge reagieren vorausschauend auf ihre Umgebung, Energie wird sparsamer genutzt.

Europa hat die Chance, mit diesen Technologien eine wertebasierte digitale Gesellschaft zu gestalten – eine Gesellschaft, in der Technik nicht Selbstzweck ist, sondern Lebensqualität, Würde und Kreativität fördert.